
Ephraim Rubenstein spricht über Michelangelos Auferstandenen und die Auferstehung Christi.
von Ephraim Rubenstein
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Der auferstandene Christus
von Michelangelo, ca. 1513, schwarze Kreidezeichnung, 16 x 10. Sammlung British Museum, London, England. |
Die Auferstehung Christi
von Michelangelo, ca. 1532, schwarze Kreidezeichnung, 12¾ x 11¼. Sammlung des British Museum, London, England. |
Der Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin sagte, es sei sehr schwierig, isoliert über Kunstwerke zu sprechen. Es ist viel effektiver, ein Kunstwerk mit einem anderen zu vergleichen und Ideen daraus zu ziehen, wie sie sich optisch unterscheiden. Dann können Sie relative Unterschiede feststellen, anstatt zu versuchen, absolute Aussagen zu treffen. Schauen wir uns diese beiden Michelangelo-Figuren zusammen an und sehen, was wir daraus lernen können.
Die erste Skizze zeigt den auferstandenen Christus, auf dem er mit einer Flagge abgebildet ist. Sie zeigt eine sehr skulpturale Pose, anatomisch entwickelt und vollständig frontal. Es erinnert an einen Donatello oder einen Montegna. Christus ist völlig erdgebunden - es ist, als wäre er ein normaler Mensch, der aus dem Boden gekrochen ist und jetzt triumphierend auf dem Grab steht, ein sehr physischer, körperlicher Triumph.
Die strenge Vertikalität dieses ersten Bildes steht im Kontrast zur Schrägstellung der Figurenzeichnung in der zweiten Skizze. Dieser Christus ist überhaupt nicht erdgebunden. Im Vergleich dazu ist es sehr spirituell - es deutet darauf hin, dass die Seele den Körper verlässt. Christus schwebt; Er demonstriert kein Gewicht. Diese Zeichnung ist Ausdruck des nicht-physischen Teils der Auferstehung. Außerdem liegt der Schwerpunkt eher auf Bewegung als auf physischer Struktur. Dies könnte niemals eine Skulptur sein wie die erste. Sehen Sie sich auch an, wie die anderen Personen in der Szene reagieren. Sie sehen aus, als stünden sie einer Lichtexplosion gegenüber, als könnten sie nicht glauben, was sie sehen.