F. Gibt es Alternativen zu Glas, um meine Aquarell- und andere Wassermedienbilder zu schützen?
A. Diese Frage verbindet sowohl technische als auch ästhetische Belange. Die Verbreitung von Aquarell-Leinwand, die eine stoffähnliche Oberfläche bietet, die Wassermedien (Aquarell, Gouache, Kasein, Acryl und Eitempera) aufnimmt, wirft die Frage auf, ob es ratsam ist, eine Oberflächenbeschichtung wie bei einem Ölgemälde auf ein fertiges Wassermedienwerk aufzutragen.
Aus technischer Sicht ist es wichtig, die physikalische Struktur der Wassermedien - insbesondere des Aquarells - zu verstehen. Aquarell ist eine Kombination von Pigmenten mit einem Harz auf Wasserbasis, typischerweise Gummi arabicum, das die Farbe an den Träger bindet. Aquarelle können auch Mittel enthalten, die trockene Pfannenfarben weicher machen, sodass sie schnell mit Wasser verdünnt werden. Andere Additive können verwendet werden, um das Schimmelwachstum zu verzögern. Das System ist im Vergleich zu anderen Anstrichmitteln auf Wasserbasis recht einfach.
Das Hauptmerkmal von Aquarell ist die Transparenz, die durch die Steuerung des Verhältnisses von Farbe zu Wasser erzielt werden kann. Dieser Faktor ist einer der zwingendsten Gründe für die Arbeit mit diesem Medium, da der Reiz des Aquarells im Zusammenspiel des Papiersubstrats und der Transparenz der Farbe liegt. Die Oberfläche eines Aquarells zeigt Passagen aus farbigem Papier, die mit gedämpften oder lodernden Farbtönen gesättigt sind. Die zugrunde liegende weiche Textur und der Charakter des Papiers spielen eine wichtige Rolle in der visuellen Gleichung. Das Auftragen von Aquarell auf ein leinwandähnliches Material ist ein weiteres zu untersuchendes Substrat, das ein anderes Erscheinungsbild und eine andere Haptik als Aquarellpapier verleiht.
Das Auftragen einer Oberflächenbeschichtung zum Schutz des Mediums, damit es ohne Glas angezeigt werden kann, verändert das Erscheinungsbild eines Aquarellgemäldes entscheidend und grundlegend. Mit einer Oberflächenbeschichtung nähert sich ein fertiges Aquarell dem optischen Äquivalent eines Öl- oder Acrylgemäldes. Die Farben wirken nass und gesättigt, was dem ursprünglichen Charakter des Aquarells widerspricht. Da das Verhältnis von Gummi arabicum zu Pigment niedrig und anfällig für Infiltration durch andere Medien ist, wandelt das Aufbringen einer Acryloberflächenbeschichtung das Aquarell im wesentlichen in ein Acrylbild um.
Glas- oder Kunststoffverglasungen (klare Acrylglasscheibe, glasähnlich) bieten den besten Schutz für das empfindliche Medium Aquarell. Mit UV-Hemmern behandelte Kunststofffenster schützen nicht nur die Farben eines Kunstwerks, sondern auch das für UV-Schäden anfällige Papier, wodurch sich das Papier im Laufe der Zeit verfärbt. Ein Großteil der Einwände gegen die Verwendung von Glas- oder Kunststoffverglasungen ist die Blendung, die sie erzeugt, aber kreative Beleuchtung und strategische Platzierung von hängenden Kunstwerken lindern dieses ärgerliche Problem. In Anbetracht des potenziellen Schadens, den Licht, physischer Kontakt und Umweltverschmutzung verursachen können, bietet die Verglasung nicht nur den besten Schutz für Wassermedien, sondern verhindert auch, dass das Erscheinungsbild des fertigen Kunstwerks beeinträchtigt wird.
Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals in der November-Ausgabe 2008 des Artist's Magazine, das unter www.northlightshop.com erhältlich ist.
Michael Skalka hat einen Abschluss in Kunstgeschichte und Museumswissenschaft. Er ist Vorsitzender des Unterausschusses für Künstlermaterial für ASTM International.
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